Endlich habe ich es mal wieder geschafft, bei einem Besuch in Frankfurt einen Abend im Sushisho verbringen zu können. Das Sushisho gehört für mich zur gehobenen Klasse der Sushi-Läden in Deutschland, und die Qualität dieses Restaurants hat sich über die Jahre als sehr verlässlich herausgestellt. Ob das auch jetzt noch zutrifft, gilt es mit diesem Besuch zu überprüfen.

(c) Maritim

Wie immer hat sich eine bunte Menge an Besuchern im Sushisho versammelt, und wie immer ist ein großer Tisch durch eine Gruppe von japanischen Geschäftsleuten belegt. Schon das zeigt mir, dass es nicht nur mir hier schmeckt. 🙂

Die Abendkarte stellt eine Herausforderung dar, gilt es doch, aus den sich stetig wechselnden Gerichten etwas auszuwählen. Hier wird sicher jeder etwas finden!

Nach dem Bestellen kommt ein Amuse bouche, leicht sauer eingelegte gekochte Auberginen.

Weich gekocht, ohne den bei Auberginen unangenehmen Biss kommen sie daher, fast schmeicheld zergehen sie auf der Zunge. Dieser Gang bereitet den Gaumen auf die kommenden Genüsse vor, die Geschmacksnerven werden geweckt, der Appetit meldet sich.

Als Vorspeise habe ich mir gemischte, gebratene Weißfische ausgesucht.

Dieser Gang ist schon optisch ein Genuss. Aber auch geschmacklich ist er außergewöhnlich: Die Fische sind sauer eingelegt. Selten habe ich eine so gelungene Kombination erlebt. Der Fisch ist ganz leicht angebraten und anschließend eingelegt, das Gemüse – Zwiebel, Karotte, Paprika, und Ingwer – kurz gegart und ebenfalls sauer eingelegt. Und doch hat jeder Bestandteil seinen ihm eigenen Geschmack behalten.

Wie immer im Sushisho habe ich mir als Hauptspeise das Chirashi Sushi ausgewählt. Bis auf das leider geschlossene Sushi Duke in München gibt es für mich keinen Laden, der diese Speise so hervorragend auf den Tisch bringt. Normalerweise.

Eine Besonderheit hier im Sushisho ist die Trennung von Sushi (also Reis) und Fisch in zwei getrennten Schalen. Dadurch entfällt das Verschieben der Fischstücke und das Bohren in der Schale nach dem Reis, das Essen fällt leichter. Der Reis ist heute etwas zu weich, und etwas zu wenig gesäuert. Und leider finde ich auch kein kleingeschnittenes Nori auf ihm, dafür sind Lachskaviar und Furikake reichlich portioniert.

Normalerweise wird ja ein Chirashi-Sushi so gegessen, dass man den Fisch und das Gemüse unter den Reis mischt. Ich jedoch präferiere es, das Essen als eine Mischung von Sashimi und Sushi (also Reis) zu essen, man kann dadurch die einzelnen Geschmacksnuancen besser herausschmecken.

Dazu muss der Fisch natürlich perfekt sein. Hier im Sushisho schmeckt man, dass Wert auf Qualität gelegt wird. Die Makrele ist einfach göttlich. Sie zergeht auf der Zunge, ohne zu fischig oder zu makrelig-scharf zu sein. Der Thunfisch ist erstklassig, von der tief dunkelroten Sorte, mit nur sehr wenig von dem Geschmacksträger Fett. Dafür strotzt der Lachs vor Geschmack nach Meer und Frische, er schmilzt auf der Zunge. Alle anderen Fisch- und Krustentiersorten sind exakt so, wie sie sein sollen: Frisch, glänzend, ohne irgendwelchen Beigeschmack.

Begleitet wird das Chirashi Sushi natürlich von einer Miso-Suppe, die von Geschmack und Inhalt das Essen gut unterstreicht, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Mein Fazit? Das Sushisho gehört zwar zu den besseren Läden in Deutschland, fehlerfrei wird dort aber nicht gearbeitet. Wobei ich die Kleinigkeiten, die ich oben angemerkt habe, nicht als Fehler bezeichnen möchte, sie zeigen, dass in der Küche Menschen stehen. Ich werde auf jeden Fall wieder hier erscheinen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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