Bisher habe ich bei meinen Besuchen in Kiel noch kein Restaurant gefunden, das ich ohne Einschränkungen empfehlen könnte. Immer gab es irgend etwas, das mich davon abgehalten hat, zufrieden zu sein.

Aufgrund einer Empfehlung eines Bekannten habe ich bei meinem letzten Aufenthalt in Kiel das Restaurant “Der Bauch von Kiel” besucht. Dies sind meine Eindrücke des Abends:

Schon aus der Ferne grüßt der “Bauch von Kiel” seine Gäste, die Fassade ist einladend angestrahlt. Zum Glück habe ich mir für den Abend einen Tisch reserviert, nicht ein einziger Platz ist frei.

Auch im Inneren ist die Beleuchtung so gehalten, dass man problemlos lesen kann. Und dass man sein Essen auf dem Teller findet. 😉

Dieses Photo habe ich am Ende des Abends geschossen, um die Räumlichkeiten zu zeigen; bei meiner Ankunft waren alle Plätze besetzt, da wollte ich nicht photographieren. Auf der anderen Seite des Raums befindet sich eine Bar, an der man die Wartezeit bis zum Freiwerden eines Tisches verbringen kann. Oder, wie der Eigentümer des Restaurants, den ganzen Abend.

Die Tageskarte ist auf mehreren Tafeln dargestellt, die gut einsehbar an den Wänden hängen. Natürlich gibt es auch ein normale Speisekarte, diese benötige ich allerdings bei dem Menüangebot nicht. Ich wähle das 5-Gang-Menü, da ich alle Angebote testen will. Als Begleiter bestelle ich mir einen Pinot bianco von Lagrein.

Die Eindeckung entspricht nicht unbedingt der klassischen Linie, aber immerhin wird man schon auf das gesamte Menü vorbereitet.

Normalerweise erwarte ich bei einem mehrgängigen Menü ein Amuse Bouche, dies bleibt hier jedoch aus.

Das Essen startet direkt mit der Suppe, einer “Schwarzwurzelcremesuppe mit Kürbiskern-Petersilienpesto”. Die Schwarzwurzel ist angenehm herauszuschmecken, sie ist nicht zu vordringlich, das Pesto schmeckt schön nach Kürbiskernen und dem Kürbiskernöl, die Petersilie dient hauptsächlich der Farbgebung. Während ich die Suppe esse, kommt das selbstgebackene Brot. Ich bin mir nicht sicher, ob das als Begleiter für die Suppe oder den anschließenden Salat gedacht ist.

Dieser kommt daher als “Rote-Bete-Orangensalat mit gerösteten Mandeln”. Die Bete ist erdig, wie sie sein muss, die Orangen stellen hierzu einen schönen Kontrast dar. Leider sind sie etwas zu bitter, ich fürchte, dass sie schon länger zubereitet waren. Das Dressing enthält eine Spur Knoblauch, die den Eigengeschmack von Feldsalat, Orangen und Bete gut unterstützt, ohne vordringlich zu sein. Es handelt sich um eine sehr einfache und dadurch sehr schöne, stimmige Komposition mit nur vier Komponenten: Die Rote Bete als Basis, der Feldsalat zur Füllung, die Orangen für die Kopftöne und der Knoblauch als Lebenselixir.

Als nächster Gang – mit gebührendem Abstand – kommt ein “Kürbisrisotto mit Lauchzwiebeln”. Im Risotto wiederholt sich das Erdige des Salats, der Reis ist al dente, im Hintergrund ist auch der Parmesan zu schmecken, allerdings ist das Ganze nicht “schlotzig” wie ein Risotto sein muss. Wenigstens passt die Würze.

Anschließend gibt es die Hauptspeise, ein “Gekräutertes Filet vom Schwein auf Apfellinsen mit Kartoffelgratin”.

Die Apfellinsen sind eine gute Idee, wobei es ihnen etwas an der notwendigen Säure fehlt. Dies wird ausgeglichen durch das Gratin, das leicht auf der salzigen Seite gelandet ist. Geschmacklich passend ist das gekräuterte Schweinefilet (das mich an mein Rezept zu diesem Thema erinnert), allerdings stand mein Teller wohl etwas zu lange unter dem Salamander, wodurch die Oberfläche leider ausgetrocknet ist.

In Summe ist der Gang geschmacklich stimmig.

Auch die Rohmilchkäseplatte passt, wobei ich persönlich gerne auf den Blauschimmelkäse verzichtet hätte.

Mein Fazit: Auch wenn es Kleinigkeiten gibt, die es verhindert haben, dass ich einen gelungenen Abend verbracht habe, kann man doch ganz klar sagen, dass dies das beste Essen war, das ich bisher in Kiel gegessen habe.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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