Bei meinen Spaziergängen durch die Städte halte ich immer die Augen offen auf der Suche nach neuen oder bisher noch nicht gesehenen Restaurants. So kam es, dass ich vor Kurzem in Frankfurt in der Mittagspause eine Lokation entdeckte, die bisher der Aufmerksamkeit aller Kollegen entgangen war. Dabei gibt es das Restaurant schon seit mindestens einem Jahr…

Wir schlenderten durch die Hamburger Allee, als mir auf der anderen Straßenseite japanische Schriftzeichen auffielen. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Etablissement als Restaurant. Da wir uns gerade “beim Ossi” Sandwiches gekauft hatten, war für diesen Tag nichts mehr drin. Wir nahmen es uns aber für die nächste Zeit vor, dort einmal zu Mittag zu essen. Wofür sich dann kurzfristig der nächste Tag anbot.

Gesagt, getan! Pünktlich um 13:00 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Izakaya Restaurant “Mangetsu” in der Varrentrappstraße 57. Die erste Entscheidung muss schon vor dem Eingang getroffen werden: Draußen oder drinnen? Vor dem Restaurant sind, hinter einer Hecke verborgen, einige Tische im Freien aufgestellt, die sich bei richtigem Wetter für ein nettes Mittagessen anbieten. Da aber keine zwei Tische frei waren, um die ganze Gruppe aufzunehmen, setzten wir uns in das Restaurant, in ein schönes, leicht erhöhtes Séparée.

Nach einem kurzen Blick in die Mittagskarte und einer noch kürzeren Diskussion stand das Menü für alle fest: Eine Portion gemischtes Tempura – jeweils für zwei – als Vorspeise, und als Hauptspeise Chirashi-Sushi.

Leider gibt es auf der Homepage weder von Tempura noch von Chirashi-Sushi Photos, ich muss daher hier das Mangetsu-Set abbilden, einfach nur um einen Eindruck von den ansprechend präsentierten Speisen zu geben. Das Tempura kommt bespielsweise nicht einfach nur in einem Korb mit der Tempura-Sauce daher, nein, es ist als vollwertiges Menü auf einem Tablett angerichtet. Mit einer Miso-Suppe, einem kleinen Appetithappen, der typischen Sauce, geriebenem Rettich (garniert mit Ingwer-Paste) und Tempura satt. Und als “Sättigungsbeilage” gibt es eine Schüssel voll Reis dazu. Als Mittagessen vollständig ausreichend. Und alles frisch und knackig.

Und dann erst die Hauptspeise: Chirashi Sushi at it’s best!  Eine Schüssel mit Fisch und Gemüse, eine Schüssel mit Reis, belegt mit Noristreifen und Fischrogen. Und dazu, weil es sich schließlich um ein Mittagsmenü dreht, ebenfalls die Miso-Suppe, der Appetithappen und alles, was sonst noch dazu gehört. Erinnern Sie sich an die Geschichten, die man sich über die italienischen Gemüseverkäufer und die Erdbeeren erzählt? Genau so sah der Fisch aus. Dieser Glanz ist ein eindeutiges Zeichen für die Frische von Fisch, und der hier dargebotene Fisch GLÄNZTE. Anders als in Großbuchstaben kann man es nicht ausdrücken. Nur ein einziges Mal habe ich bisher Sushi gegessen, das einen so frischen Eindruck machte. Und in diesem Fall war der Fisch vor meinen Augen getötet und filiert worden.

Auch die Auswahl war einzigartig: Wann bekommt man einmal eine frische Makrele in Chirashi Sushi? Das trauen sich die wenigsten! Und dann fand sich eine ganze Portion Toro (das fette Fleisch vom Thunfischbauch) in der Schale. YAM. Ich liebe diesen Fisch, ich liebe das Gefühl, wenn man ihn mit der Zunge am Gaumen zerdrückt, die ganz spezielle Textur seines Fleischs, und dann natürlich die Geschmacksexplosion auf der Zunge. Leider bekommt man in Deutschland diese Art Thunfisch nur extrem selten vorgesetzt.

Nicht zu vergessen das Sushi, der Reis an sich: Genau richtig gesäuert, mit der passenden Temperatur und Konsistenz, genau wie es sein muss.

Als Nachspeise gönnte ich mir eine Portion Inari, eine süße Tofu-Tasche mit Sushi-Reis gefüllt. Der passende Abschluss für ein solches Essen.

Mein Fazit? Uns hat es sehr gut geschmeckt und auch Spaß gemacht. In unserer Liste mit Mittagessen-Lokalen in Frankfurt gibt es ein Restaurant mehr, und für mich steht die Lokation für mein nächstes Abendessen in Frankfurt, das ich alleine verbringen werde, auch schon fest. Die Qualität der Speisen und vor allem die extreme Freundlichkeit des Service lohnt sich für ein Essen alleine, ihr kann man seine Aufmerksamkeit ungeteilt widmen. 😉

PS: Izakaya heißt im Prinzip “Da, wo es Alkohol gibt”, am einfachsten kann man es wohl mit “Kneipe” oder “Gastwirtschaft” übersetzen. Aber es gibt immer etwas zu essen, denn es ist in Japan verpönt, Alkohol zu trinken ohne etwas dazu zu essen.

Heut geht’s mir gut! 😎