Ich kann es nur wiederholen:
Hamburg ist tot.
Wie ein Mantra:
Hamburg ist tot.
Seit sechs Wochen bin ich jetzt hier in Hamburg, und in dieser Zeit habe ich es gerade einmal auf zwei Beiträge in diesem Blog gebracht. Und einer der beiden Einträge war ein Misserfolg. Beim zweiten, dem gestern verfassten über das WA-YO habe ich zwar die Küche richtig beschrieben, ich habe aber unterschlagen, dass ich beim ersten Mal alleine war, und beim zweiten Besuch nach einer Stunde ein zweiter Kunde erschien. In einem so guten Restaurant. Unvorstellbar.
Hamburg ist tot.
“Sausalitos” macht Werbung mit der Überschrift “Viel Spaß! Partys, Feiern, Events”. Und ausgerechnet im Sausalitos wurde mir zweimal innerhalb einer Woche gegen 20:30 Uhr der Eintritt verwehrt, weil die Küche schon zu hat. Einmal wurde mir wenigstens ein zweites Restaurant auf dem Jungfernstieg genannt, in dem ich auch Cocktails und Snacks bekommen könnte. Also bin ich hingelaufen. Das Restaurant war zu.
Hamburg ist tot.
In welcher anderen Stadt können sich die Stadtstreicher auf dem schönsten Platz der Fußgängerzone täglich ab 20:30 ohne Furcht auf Vertreibung versammeln?
Hamburg ist tot.
Wo sonst machen die Läden im Hauptbahnhof vor 21:00 Uhr zu?
Hamburg ist tot.
Ich habe vor kurzem gegen 20:00 Uhr bei einem “Subways” etwas zu essen holen wollen, stand aber vor verschlossenen Türen. Dieser Laden schließt um 19:00 Uhr.
Hamburg ist tot.
Letzte Woche war ich im Sushi Circle. Ich kam gegen 21:00 Uhr, zu dem Zeitpunkt war der Laden voll – im SC immer wichtig, um jederzeit frische Ware zu bekommen. Kaum jedoch hatte ich mich gesetzt und die Misosuppe vor mir stehen, als bis auf zwei weitere Gäste alle anderen innerhalb kürzester Zeit den Laden verließen. Ich wusste mir zu helfen und bestellte vom Koch Spezialitäten, dadurch kam ich in den Genuss von frischer Ware. Die Anderen, die das nicht wussten, gaben sich mit den Resten auf dem Band zufrieden. Ich ging dann als Letzter um 21:30. Viel früher als in anderen Städten, in denen der Laden auch zu diesem Zeitpunkt noch voll ist. Ich musste aber trotzdem den vollen Preis für das “All U Can Eat” bezahlen. Ich habe aber auch versucht, das zu verhindern.
Hamburg ist tot.
Vor Kurzem hörte ich aus einer Halle in der Nähe des Hauptbahnhofs eindeutig eine Liveband spielen. Also suchte ich den Eingang, und als ich ihn endlich gefunden hatte fand ich nur eine Person in der Halle vor, es war ein Techniker, der gerade die Lautsprecher für ein Konzert vorbereitete. Die Musik kam aus der Konserve.
Hamburg ist tot.
In welcher anderen Stadt wird ein Live-Konzert in einer angeblichen Jazz-Kneipe am Abend der Veranstaltung einfach so abgesagt? Weil zu wenig Besucher da sind? In Berlin habe ich Konzerte erlebt, bei denen ich neben den Angestellten der Kneipe der einzige Gast war. Abgesagt wurde deshalb trotzdem nichts. Wahrscheinlich wollte man hier in Hamburg nur ein paar zusätzliche zahlende Besucher bekommen.
Hamburg ist tot.
Oder doch nicht?
Gibt es irgend jemanden, der mich vom Gegenteil überzeugen kann?
Gibt es wenigstens einen Stadtteil, in dem das Leben pulsiert? Ich will eindeutig NICHT auf die Reeperbahn, ich will mich einfach nur vergnügen.
Und das möglichst in fußläufiger Entfernung zum Nahverkehr.
Heut’ geht’s mir nicht so gut. 🙁