Man stelle sich einmal vor, der oder die Gewinnerin von “DSDS” wird WIRKLICH ein Star. Lachhaft. Und doch kann so etwas passieren. Allerdings natürlich nicht in Deutschland. In den USA gibt es eine vergleichbare Sendung, die auch einen vergleichbaren Ruf hat: Wirklich gute Sänger gehen dort nicht hin, ein Einsatz beim Disney Club (für jüngere) oder der Marsch durch die Szenekneipen macht sich da mehr bezahlt. Eine aber hat es geschafft, schon mit ihrem Debut-Album sämtliche Charts zu stürmen: Carrie Underwood. Mit “Some hearts” holte sie sich sechs Platin-Platten, einen American Music Award, fünf Billboard-Awards und zwei Grammies.

Und jetzt hat sie zum zweiten Schlag ausgeholt. Auf ihrem neuen Album “Carnival ride” hat sie sich viel stärker selbst in das Schreiben und Produzieren einbringen können, als dies noch auf den Debutalbum möglich war. Herausgekommen ist eine echte County-CD mit fast lyrischen Texten, die zwar immer den leicht depressiven Touch eines Countrysongs haben, die aber auch die Wut der betrogenen, die Männerwelt durchschauenden selbstbewussten Frau sehr deutlich machen. Ganz direkt singt sie das in “More Boys I Meet”, in der sie zu dem Schluss kommt, dass der beste Begleiter immer noch ihr bester Freund, nämlich ihr Hund ist.

Richtig traurig wird es dagegen bei “Just A Dream”, eine Ballade über eine junge Frau von 18 Jahren, der Verlobter nicht aus dem Krieg zurückkommt.

Liebevoll ist der Song “All American Girl” über ein Mädchen, das von Geburt an alles um den Finger zu wickeln weiß, was ihr über den Weg läuft.
Fetzig und witzig – bei allem Ernst der Situation – ist der Song “Last Name”, in dem sie den vergangenen Abend in Las Vegas schildert. In einer Kneipe wurde sie von einem Kerl angesprochen, und sie machte den Fehler, in zu ermutigen. Na ja. Und dann gab ein Drink den anderen, und sie wusste noch nicht einmal seinen Nachnamen. Und dann gab es noch mehr Drinks, und jetzt kennt sie nicht einmal ihren eigenen Nachnamen, weil sie seinen Nachnamen nicht kennt… dafür hat sie einen richtig großen Ring an der linken Hand. 😉

Insgesamt ein gefälliges Album, mit schön kratziger Stimme gesungen, wo es notwendig ist, mit typischer Bluegrass-Begleitung, wo es angebracht ist. Mir persönlich gefällt das Album, ich kann es jedem Country-Fan empfehlen. Aber nicht nur denen, auch die, die sich in diese Musikrichtung einhören wollen, sollten diese CD in Betracht ziehen.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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