Gestern hatte ich die Gelegenheit, mit einem Verleger in München in ein Restaurant seiner Wahl zu gehen. Er entschied sich für das “Mark’s” im Mandarin Oriental in München. Ein guter Griff. Ohne etwas vorwegnehmen zu wollen. 😉

Wir begannen unseren Abend mit einem entspannenden Aperitiv in der lauschigen, plüschigen Lounge des Hotels. Sie ist genau so, wie man sich eine gemütliche Bar vorstellt: Im Hintergrund leise Klaviermusik, die Bedienung hält sich dezent zurück, steht aber sofort zur Verfügung, wenn man Wünsche hat, und die Bar ist gut bestückt. Was mich dazu verleitet hat, einen wohl temperierten weißen Port zu mir zu nehmen. Dass zu den Getränken neben den üblichen Nüssen auch Canapés gereicht werden, zeigt die Qualität der Lokation. Eine angenehme Methode, die Probleme des Tages zu vergessen.

Nachdem unsere Abendgesellschaft vollzählig war, begaben wir uns in den Speisesaal. Eine herrschaftliche Freitreppe führt in einem Bogen in das galerieartige Obergeschoss, in dem sich das Restaurant befindet.

Da wir ja den Aperitiv schon in der Bar zu uns genommen hatten bestand der Begrüßungstrunk im Restaurant aus einem wohltemperierten Wasser (wenigstens ist man im Mark’s noch nicht auf die Idee gekommen, sich einen Wassersommelier zuzulegen. Hier bekommt man noch ganz normales San Pelegrino). Jetzt begann die Qual der Wahl. Selbst wenn die Speisekarte sehr übersichtlich ist, lädt doch jede einzelne Speise dazu ein, sie zu essen. So konnte ich mich erst nach längerem Denken und Reden zwischen dem Kalbsbries und der Variation vom Hummer für eben diese Variation entscheiden. Dabei hat die sehr kompetente, nette Bedienung (namens Susi, wie ich später erfahren durfte) geholfen, indem sie die Speisen so beschrieb, dass keine Wahl mehr übrig blieb.

Keine Wahl hatte ich auch bei den Weinen, auch wenn die Karte rund 400 unterschiedliche Weine zur Verfügung stellt: In Anbetracht der gewählten Speisen blieb (wieder einmal) nur der “Chardonnay und Weißburgunder” von Knipser übrig. In diesem Fall war es ein 2005er, und der zeigte sich frisch, jung, aber trotzdem so kräftig, dass er problemlos auch die sonst als Weinbegleiter etwas problematische Hummervariation begleiten konnte.

Meine Begleiter schlossen sich meiner Wahl an. Es hat sich gelohnt. Jede einzelne der fünf Variationen hatte ihre eigene Note, eine eigene Textur und natürlich einen eigenen Geschmack, und trotzdem dominierte über allem der feine Hummergeschmack. Große Kunst, groß dargebracht.

Als zweiten Gang wählte ich dann eine klare Tomatenessenz von Olivetti-Tomaten aus. Ob man das wohl auch auswählen kann, wenn man mit IBM oder Adler in das Restaurant geht? 😉 Wunderbar abgeschmeckt, mit drei Ravioli (Tomaten, Frischkäse und Kräuterfarce) als Einlage, genau das Richtige, um eine Trennung zwischen Vorspeise und Hauptgericht darzustellen.

Tja, die Hauptspeise. Wie soll ich sie beschreiben? Prinzipiell war es ein ganz einfaches Kalbsfilet, aber dieses wurde begleitet von einem Stück ganz kurz angebratener Gänsestopfleber… hmmmmm! Das muss genügen…

Leider waren die drei Gänge so groß geraten, dass wir die Nachspeise ausfallen lassen mussten. Auch wenn alles noch so verführerisch geklungen hat, es ging einfach nichts mehr. Was aber noch ging war ein Süßwein. Dass wir dabei mit Susi für einen der Teilnehmer eine Charade erster Klasse aufführten, setzte dem Abend die Krone auf. Meine Wahl fiel auf einen Yalumba Semillon (ich glaube, es war ein Noble Pick Botrytis, bin mir aber nicht 100%ig sicher). Dieser Wein war genau der richtige Abschluss für einen gelungenen Abend. So kann man sich Geschäftsessen gefallen lassen 😉

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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