Prinzipiell ist der Hirsch eine gehobene Dorfwirtschaft mit Metzgerei, daher kann man IMMER sicher sein, hervorragendes Fleisch zu bekommen. Hier ist der Treffpunkt von Feuerwehr und Gesangsverein, im Nebenraum steht eine große Bühne zur Verfügung, sprich: Es handelt sich um eine normale, gemütliche Wirtschaft mit Hotel. Sobald aber die kleinen, weißen Schößlinge des ursprünglich aus Frankreich stammenden Asparagus tenuifolius mit ihren Köpfen die glattgestrichenen Flächen der sandigen Pflanzreihen zu durchbrechen drohen gibt es kein Halten mehr: Dann ist dieses Restaurant der Mittelpunkt der Haut Volee des nördlichen Schwarzwalds.

Ob Baden-Baden (was ja nur ein Katzensprung ist), Karlsruhe, Offenburg, ja sogar Stuttgart, wo immer jemand in Süddeutschland wohnt, der etwas von Spargel versteht, macht sich derjenige auf den Weg nach Hügelsheim, um dort den frisch gestochenen Spargel zu genießen. Hier ist er leicht süßlich (auch ohne Zucker im Wasser!), immer frisch, immer frisch geschält und gekocht. Begleitet wird er von einer göttlichen Hollandaise – richtig gut nach Butter schmeckend, ohne Überlagerung von Zitronensaft oder Wein, mit einem Stand, der genial ist – von Schinken (gemischt oder nur roh/gekocht) oder einem Kalbsschnitzel oder einem Wantzenauer Mischdgratzerle (Hähnchen) oder oder oder.

Und dann kommt das Besondere: Der Pfannkuchen. Allerdings ist das kein normaler Pfannkuchen aus einem Eier/Mehlteig, der in der Pfanne gebraten wird, hier handelt es sich um ein Etwas, das im schwimmenden Fett ausgebacken wird. Es ist unmöglich, an das Rezept dafür zu kommen. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und versucht, wenigstens ein vergleichbaren Ergebnis hinzubekommen, und ich bin bei einem Brandteig gelandet. Es war zwar gut und einigermaßen vergleichbar, ganz geschafft habe ich es aber nicht. Und Frau Wild will mir das Rezept einfach nicht geben… Auf alle Fälle schmeckt dieser Pfannkuchen wunderbar zu den Spargeln und der Soße, er schmeckt so gut, dass selbst eingefleischte Kartoffel-als-Begleiter- von-Spargel-Esser auf ihre normale Sättigungsbeilage verzichten.
Als Nachtisch gibt es die zum Spargel gehörenden Erdbeer- und Rabarberdesserts in verschiedenen Variationen und Kombinationen. Ich hatte gestern den Rabarberschaum pur, ohne Beilagen, schön sauer. Hmmmm.

Die Weinkarte ist überschaubar, man findet aber von den regionalen und sehr guten Anbietern bis hin zu internationalen Größen immer etwas, das zum Spargel passt. Dieses Jahr empfinde ich den 2005 Blanc de Noirs (aus Spätburgunder) von Nägelsförst als den gelungensten Begleiter.

Fazit: Bis zum 20. Juni werde ich sicher noch einmal hier einkehren. Wenn nicht noch öfter.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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