Viele Jahre lang war Philips Brasserie in Bad Dürkheim eine Institution. Dann kamen die Änderungen: Erst verließ Frau Deigentasch die Küche (sie ist inzwischen in der “Gut Stubb” in Meckenheim zu finden), dann wurde die Geschäftsleitung ausgetauscht, und schlussendlich zog das Restaurant nach Frankenthal um.

Bei meinem ersten Besuch in Frankenthal bin ich erst einmal an dem Eingang vorbei gelaufen, er ist – unscheinbar. Das Logo ist nur auf den dritten Blick erkennbar, die Fahnen wirken eher wie ein Stolperschutz für die Treppe, die zu den Türen hinaufführt. Die hinwiederum zwingen einen, erst einmal die Treppe wieder hinunter zu gehen, da der Absatz zu klein ist.

Das Ambiente hat sich leider zu dem einer aufgehübschten Bahnhofshalle aus den 60er Jahren gewandelt. Daran ändern auch die bequemen Tische und Stühle nichts. Immerhin ist die Theke etwas fürs Auge. 😉

Nachdem wir aus der gewohnten Speisekarte ausgewählt hatten (jeweils ein Vier-Gänge-Menü, allerdings mit Abwandlungen), wurden uns italienische vegetarische Antipasti (gebratene Aubergine, getrocknete Tomaten, gebratene Parika und Zucchini) serviert, begleitet von einem 2010er Rieslingsekt brut von Buhl. Leider war unser Hunger schneller als der Photograph, ich habe verpasst, eine Aufnahme davon zu machen. Wobei die Qualität etwas inkonstistent war: Aubergine und Zucchini waren versalzen, die Aubergine zusätzlich noch zäh.

Dafür entschädigte uns allerdings die Vorspeise, eine Gänsestopfleber in der Pfanne gebraten mit Apfelscheiben, Jus und Muskatwirsing:

Die Gänseleber entsprach genau dem Niveau, wie wir es von Herrn Brehm gewohnt waren: Auf den Punkt gebraten, passend gewürzt, und der Muskatwirsing stellte eine sehr schöne Begleitung dar. Dazu gab es eine Ortega Trockenbeerenauslese vom Weingut Frey aus Essingen.

Als zweite Vorspeise hatten wir lauwarmen Ziegenfrischkäse mit Ofenkürbis, Aprikosenchutney und einem kleinen Feldsalat:

Auch hier entsprach die Vorspeise genau unseren Erwartungen, auch wenn es sich bei den Aprikosen eher um getrocknete Früchte denn um ein Chutney drehte.

Zur Hauptspeise gab es einen 2011er Weißburgunder “S” von Rebholz.

Dann kamen die Hauptspeisen, ein Rumpsteak mit Rotweinschalotten, Ofenkartoffeln und Gemüse:

Das Rumpsteak war “englisch” bestellt, geliefert wurde gerade noch medium. Die Zwiebelmarmelade verbesserte den Geschmack etwas, allerdings mussten wir Salz ordern, da das Rumpsteak davon nichts abbekommen hatte.

Die zweite Hauptspeise waren Rinderfiletstreifen “Stroganoff” mit Butterspätzle vom Brett.

Ich hatte das Rumpsteak umbestellt, da ich es gewöhnt bin, dass ich mein Fleisch nur selten so gemacht bekomme, wie ich es bestellt habe. Dass man das allerdings auch bei Rinderfilestreifen fertig bekommt war mir bisher unbekannt. Die Streifen waren – zäh. Von Filet war nicht mehr zu sprechen, und die Sauce hat den letzten Rest von Geschmack übertüncht. Dass die Spätzle nicht gebuttert waren, setzte dem Ganzen noch die Krone auf.

Anschließend kam eine Zusammenstellung vom Rohmilchkäse mit Chutneys. Leider stand der Teller zu lange ohne Kühlung da, der Geschmack der einzelnen Sorten ging dadurch verloren.

Als Nachspeise gabe es Halbflüssigen Schokoladenkuchen.

Jeder einzelne Bestandteil war gut, in der Kombination aber war es eher ein Nebeneinander denn eine Bereicherung.

Die Beschreibung der einzelnen Gerichte macht eigentlich schon deutlich, dass es in der Brasserie noch eine Veränderung gab: Michael Brehm hat sich ebenfalls verändert, in der Küche ist jetzt jemand anderes tätig.

Ich gehe davon aus, dass das Management von Philips Brasserie das Niveau nicht absichtlich gesenkt hat. Leider sind jedoch alle Veränderungen mit einem Abstieg verbunden gewesen, so dass mein Fazit negativ ausfallen muss. Die hier gebotene Qualität ist sicher nicht die Fahrt von Bad Dürkheim wert.

Auch wenn es nicht so ganz zu dem Inhalt dieses Betrags passt:
Heut’ geht’s mir gut!

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