Einmal im Jahr gibt es im Admiral ein Ereignis, das ich mir nicht entgehen lasse, für das ich auch wichtige private Termine verschiebe:

Das Trüffelmenü

Bei diesem Menü zeigt Alexander Hundt jedes Jahr auf neue seine Klasse. Ich bin noch nie enttäuscht worden, und natürlich hoffe ich, dass das auch heute nicht der Fall sein wird.

Der Abend beginnt mit einem ganz leicht getrüffelten Focaccia mit einer Balsamico-Öl-Mischung. Wer jetzt den Fehler macht, davon zu viel zu essen (was man bei diesem Geschmack einfach machen muss!), der wird es später bereuen.

Weil sich der Ablauf des Abends etwas verzögert, da wir auf einen kompletten Tisch warten, gibt es als erstes Amuse Gueule eine

Gebratene Blutwurst auf Steckrüben-Gemüse

Blutwurst in einem Feinschmeckerlokal? JA! JA! Vor allem in dieser Kombination! Außen leicht paniert, innen durch das Braten flüssig. Und in den Steckrüben findet sich der für den Abend namensgebende Trüffel. Ein wirklich schöner Einstieg.

Der durch das zweite Amuse Gueule noch getoppt wird:

Karotten-Ravioli auf Kürbismus

Von dem mir aber leider die Aufnahme fehlt, irgendwie habe ich da gepennt… mea culpa!

Dafür habe ich bei der ersten “richtigen” Vorspeise aufgepasst.

Carpaccio von angeräuchertem Rinderfilet
Ruccola-Pinienkernpesto

Wenn ich nur daran denke läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Irgendwie ist es schlecht, einen Text zu verfassen, wenn man die ganze Zeit eine Serviette in der Hand halten muss. 😉

Die mundwässernde Eigenschaft hat auch der nächste Gang.

Rahmsuppe von Petersilienwurzeln mit Kaisergranat

Schon in der Rohfassung macht diese Suppe an, vollendeten Genuss verspricht aber das mit Trüffel vervollständigte Gesamt-Kunstwerk:

Jetzt müsste es das Geruchs-Internet geben…

Auf der anderen Seite hätte man dann ja keinen Anlass mehr, sich diese Dinge im Original vorsetzen zu lassen. Wie zum Beispiel das wohl einfachste, dafür aber wegen seiner Einfachkeit besonders geliebte Trüffelgericht:

Tagliatelle

Frische, selbstgemachte Tagliattele, in einer Jus gewendet, bedeckt mit der schwarzen Knolle. Besser geht es nicht.

Wenn man von dem Hauptgang absieht, den ich in dieser Form schon des Öfteren genießen durfte, da er zu meinen Lieblingsspeisen gehört.

Taube und Gänsestopfleber im Filoteig
glasierte Artischocken
Trüffelgnocchi

Hier passt einfach alles zusammen: Der leicht brüchige Filoteig, die fast cremige Konsistenz der Leber, der leichte Biss der Taubenbrust und dazu die Gnocchi, das alles überzogen von dem Trüffel, der zwar opulent gereicht wird, selbst jedoch nie zu sehr im Vordergrund steht.

Außerhalb der auf der Karte ausgedruckten Speisenfolge gibt es als nächstes ein

Trüffelrisotto

Nur eine Kleinigkeit, die aber absolut perfekt dargereicht. Schlotzig, ganz leicht vom Parmesan geküsst, dafür aber geadelt durch das Trüffelsößchen. Ich schwelge…

Leider war das Risotto schon der Abschluss der herzhaften Speisen, jetzt kommen die Nachspeisen. Die sich präsentieren als

Schokoladen-Nougatvariation
mit Blutorangen und Vanille-Essig

Einmal in voller Schönheit, noch ohne die Orangen,

und dann die Orangen, die zu der überwältigenden Süße von Nougat und Schokolade die notwendige Säure beisteuern, die der Vanille-Essig von Haus aus nicht bieten kann.

Von links nach rechts findet man das Schokoladeneis, ein Espouma vom Nougat, ein Nougat-Parfait und zum Schluss das Schokoladen-Mousse. Zum Glück findet sich hier kein Trüffel, das wäre jetzt zu viel des Guten gewesen. Ich habe schon Trüffelmenüs genossen, bei denen auch das Eis und der Käse von Trüffel begleitet waren, aber da kommt dann irgendwann der Punkt, an dem man die Knolle nicht mehr sehen oder riechen kann. Und das will ja wohl keiner.

Mein Fazit? Zuerst einmal wurden meine positiven Erwartungen zu 100% erfüllt. Um genau zu sein: Sie wurden weit übertroffen. Was zum großen Teil an den Ergebnissen von Alexanders Hundts Kochkust liegt, die durch die dezente Weinauswahl (ein 2010er Grauburgunder von Holz-Weisbrodt, ein 2007er “Cuvée J” von Fluch-Gaul sowie ein 2012er “Cuvée Franziscus Diehl” von Diehl) sehr passend unterstützt wurden. Genauso hat natürlich auch der Service zum Gelingen des Abends beigetragen.

Ich freue mich schon auf das nächste Trüffelmenü und die verschiedenen anderen Gelegenheiten im Laufe des Jahres, hervorragendes Essen im Admiral genießen zu können.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

 

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