Wer sich in Südwestdeutschland für exotische Motorräder interessiert, kommt an Beatrix und Ronald März in Ettlingen nicht vorbei. Hier findet der Liebhaber so interessante Marken wie KTM, Ducati, MV Agusta, Moto Morini und GasGas.

Ab und zu werden dort auch Motorrad-Trips und Reisen angeboten. Auf einem solchen Trip, der Hardcore-Tour durch den Schwarzwald (worüber ich aus gegebenem Anlass besser nicht berichten werde 😉 ), kam das Gespräch auf die 3-Tages-Tour durch die Alpen mit Übernachtung in einem Wellness-Hotel. Da ich an dem Wochenende dieser Tour noch nichts vorhatte, meldete ich mich kurzerhand an.

Und jetzt stehe ich morgens um 8:30 Uhr in Ettlingen und warte darauf, dass die Mitfahrer, die hier in Ettlingen starten, ihre Sachen packen und auf ihre Motorräder aufsteigen. Seit langer Zeit ist das wieder einmal eine Mehrtagestour, bei der ich nicht den Vorturner spielen muss, ich kann mich also einfach hinten anhängen und die Landschaft genießen.

Wir fahren zu viert sehr pünktlich los, die nächsten Mitfahrer erwarten uns an der Raststätte in Stuttgart.

Da uns nur drei Tage zur Verfügung stehen, müssen wir per Autobahn Strecke machen. Was aber in der Besetzung kein Problem ist. Na ja, zumindest nicht für mich, ich definiere ausnahmsweise mal die Geschwindigkeit. Nach unten hin… im Vergleich zu den anderen Motorrädern fahre ich schließlich schon beinahe einen Oldtimer. 🙂

Immer wieder halten wir zum Tanken, mehr als 200km am Stück sind nicht drin. Irgendwann haben wir dann das Ende der Hatz erreicht und biegen bei Siegmarszell erst auf die Bundesstraße, in Burgstall dann auf kleine Nebenstraßen ab. Witzigerweise ist das genau die Strecke, die ich nur wenige Wochen vorher in umgekehrter Richtung gefahren bin. Irgendwie kennt man das dann schon. Vor allem kenne ich das Restaurant, in dem wir unsere Mittagspause abhalten, den Berggasthof Stadler.

Natürlich wurden im Vorfeld in ALLEN Restaurants, in denen wir unsere Pausen abhalten, durch unseren Tourguide Frank Tische reserviert, wir müssen also nicht auf unser Glück vertrauen.

Die Aussicht von unserem Tisch ist gigantisch, wie gut, dass wir aktuell schönes Wetter haben. Der leichte Dunst in der Luft verhindert zwar noch schönere Bilder, aber man kann selbst im Nachhinein noch ins Schwärmen kommen.

Aber das Wichtigste ist für uns jetzt weniger der Blick, wir brauchen zuerst einmal etwas für unseren Flüssigkeitshaushalt. Und natürlich etwas für den Magen. 😉

Das Wetter hat aber auch Nachteile: Es ist HEISS. Und selbst wenn man sein Moped im Schatten abgestellt hat, zeigt es diese Temperatur:

Es ist klar, dass bei diesen Bedingungen jede Möglichkeit – und sei es auch nur ein Tankstopp – zum Entblättern genutzt wird. 😉

Unser Weg führt uns quer durch den Bregenzer Wald, an Scheidegg vorbei, über Häuslings, Scheffau, Doren, Hittisau, Mellau, Au, die schönen Serpentinen von Schrocken bis nach Warth, wo wir in Richtung Lech abbiegen. Die Fahrt führt aber nur bis zur Bodenalpe, wo – natürlich! – ein Tisch für uns reserviert ist. Auch wenn wir “gerade erst” Mittagspause gemacht haben: Ein Kaiserschmarrn geht immer!

Zum Glück sind auf diesen Strecken bis jetzt nur sehr wenige Biker außer uns unterwegs, sie kann sonst ganz schön unangenehm sein. Unter anderem, weil die Polizei in Warth die Motorradfahrer gerne zur Aufbesserung des Stadtsäckels nutzt…

Nach der Pause geht es zurück bis nach Warth, wo wir nach Osten in Richtung Reutte abbiegen. Allerdings fahren wir jetzt noch nicht zu unserem Hotel in Lermoos, wir biegen statt dessen kurz vor Elmen nach rechts auf das Hahntennjoch ab, wo ich das erste Mal  Probleme mit meinen neuen Reifen bekomme. Ja, das Hahntennjoch ist als glatt bekannt, dass mir allerdings in jeder Kurve, in der ich noch in Schräglage Gas gebe, das Hinterrad wegrutscht ist schon sehr unangenehm. Es hilft mir nichts, dass das auch Jerry, dem Fahrer der zweiten Monster, genau so ergeht. Er hat den selben Reifen wie ich aufgezogen.

Von Imst aus nehmen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit den direkten Weg nach Lermoos unter die Räder, der uns über den Fernpass führt. Am Fuß des Passes lösen wir unsere Formation auf, um auf eigene Faust durch den Verkehr stechen, der in beide Richtungen abschnittsweise steht. Aber irgendwann haben wir auch das geschafft, und an der Abzweigung nach Biberwier und damit nach Lermoos treffen wir uns wieder, um die letzten Kilometer zu unserem Hotel hinter uns zu bringen. Diese idyllische Strecke ist nach dem Chaos auf dem Fernpass gut geeignet, uns auf den Abend einzustimmen.

Den Abend verbringen wir in sehr gemütlicher Runde, erst beim Abendessen, anschließend in der Bar bzw. am Pooltisch. Aber er wird nicht allzu lang, die Anstrengung des Tages zwingt die meisten schon früh ins Bett.

Es war eine gemütliche Fahrt mit netter Begleitung durch eine angenehme Landschaft, ich freue mich schon auf die nächsten beiden Tage!

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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