Wahrscheinlich geht es nicht nur mir so, dass lange geplante Treffen sich irgendwie in Luft auflösen, und dass es viel mehr Sinn macht, sich ganz kurzfristig zu verabreden. Einen Versuch in diese Richtung habe ich im Laufe der Woche unternommen, und es hat wirklich zwei Tage später geklappt, dass ich einen Haufen hungriger Mäuler um meinen Tisch herum sitzen hatte. Das hungrig weiß ich, da ich sie schon darauf vorbereitet hatte, dass es etwas ganz Bodenständiges geben wird: Linsen mit Saite(nwürstchen) und Spätzle. Irgendwie klappt es immer, damit auch den letzten Treffens-Verweigerer hinter dem Ofen vor zu locken. 😉

Im Folgenden werde ich die beiden Rezepte dafür vorstellen, da es sich aber um Grundrezepte handelt, werde ich nur ein Bild des Endergebnisses posten.

Als Erstes kommt das Linsen-Gericht, da es länger dauert als die Spätzle. Die Mengen beziehen sich auf ein Essen für 4 Personen.

250 g Linsen
1 Zwiebel
2-3 Wacholderbeeren
1-2 Lorbeerblätter
2-3 Knoblauchzehen
40 g Butter
2 EL Mehl
2-3 Knoblauchzehen
125 ml Rotwein
Rotweinessig
Salz/Pfeffer
5 Saite (oder Wienerle oder Frankfurter)
400 g Dörrfleisch (möglichst wenig gedörrt)

Die Zwiebel und die Knoblauchzehen werden geschält und zusammen mit den Linsen, den Wacholderbeeren und Lorbeerblättern in 1 Liter kaltes Wasser in einen Topf gegeben, langsam erhitzt und 25-30 Minuten köchelnd gegart bis sie weich sind. Die Lorberblätter, Wacholderbeeren, Zwiebel und Knoblauchzehen werden jetzt herausgenommen.

In einem zweiten Topf wird aus Butter und Mehl eine dunkle Mehlschwitze hergestellt und mit der Flüssigkeit der Linsen sowie dem Rotwein abgelöscht. Die Linsen werden hinzugegeben und alles mit Pfeffer, Salz und Essig abgeschmeckt. Mit dem Salz sollte man etwas vorsichtig sein, da das Dörrfleisch auch noch Salz mitbringt. Die Saite und das Dörrfleisch werden in gabelgeeignete Stücke geschnitten und in die Linsen gegeben.

Die Spätzle sind ein Kapitel für sich, hier gibt es so viele Rezepte wie es Hausfrauen gibt. Denn ich kenne niemanden, der die Rezepte aus dem “Kochbuch der Koch- und Haushaltungsschulen”  oder dem großen Kiehnle unverändert in das Repertoire übernommen hat.

Meine Spätzle basieren auf einer einfachen Arithmetik:

400 g Mehl
6+ große Eier
1 TL Salz
100 g Butter

Ich nehme nicht eine feste Anzahl von Eiern, sondern gebe zu dem Mehl so viele Eier in die Schüssel, die nötig sind, dass ein glatter, geschmeidiger Teig entsteht. Insofern kann ich auch keine genaue Menge nennen. Das Salz kommt ebenfalls mit in den Teig, und wenn er beginnt, Blasen zu werfen, werden 30 g geschmolzene Butter untergerührt.

In der Zwischenzeit wird in zwei (!) Töpfen Salzwasser zum Kochen gebracht. Je nach Lust und Zeit werden jetzt die Spätzle entweder vom Brett oder mit Hilfe einer Spätzlepresse (einem “Spätzleschwob” zum Beispiel) portionsweise in den ersten Topf produziert. Sobald sie aufschwimmen werden sie mit Hilfe eines Schaumlöffels in den zweiten Topf gegeben und dort kurz geschwenkt. Anschließend kommen sie in ein Sieb um abzutropfen und von dort in eine Schüssel. Diese kann entweder im Backofen stehen (bei 50°), um die Spätzle gleich im Anschluss zu essen, sie kann aber auch auch der Arbeitfläche stehen, wenn man die Spätzle später weiter verarbeiten will. Jeweils nach zwei oder drei Portionen werden die Spätzle in der Schüssel mit geschmolzener Butter beträufelt und gewendet. Dadurch bildet sich nicht ein “Spätzlekuchen”, die Spätzle bleiben schön getrennt.

Eigentlich war’s das dann, das Endprodukt wird jetzt in tiefen Tellern angerichtet. Und das sieht dann so aus:

Heut’ geht’s mir gut! 😎

PS: Mal sehen, wem etwas auffällt, ich selbst habe es erst gemerkt, als ich schon fertig war. Und da war es mir dann auch egal. 😉

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