Da suche ich im Vorfeld meines Aufenthalts in Berlin nach Restaurants, die ich besuchen möchte, und übersehe dabei das Naheliegende. Nur 300m von meinem Hotel entfernt befindet sich in der Ludwigkirchstraße das Restaurant “Hamlet”, das mir von lieben Freunden vorgeschlagen und für den heutigen Abend reserviert wurde. Ausnahmsweise bin ich also nicht alleine unterwegs, wir treffen uns zu viert, um einen gemütlichen Abend zu verbringen.

Das Hamlet ist nach eigener Aussage ein “Next Generation”-Restaurant, das “neue deutsch-französische Küche mit orientalischem Akzent” serviert. Und genau diese Mischung gönnen wir uns.

Doch zuerst einmal gibt es etwas zu trinken, da wir aufgrund der Jobs zu sehr unterschiedlichen Zeiten eintreffen. Wie gut dass in Deutschland die Tische nur einmal pro Abend vergeben werden. 🙂

Zur Einstimmung auf das orientalische im Essen darf es heute ruhig einmal ein Mojito sein, Minze macht sich da richtig gut.

Nach kurzem Überlegen ist uns klar, dass wir nicht eine Vorspeise pro Person, sondern eine Vorspeisenvariation für alle ordern, und da wir uns ja in einem Fusion-Restaurant mit französischen und orientalischen Einflüssen befinden, kommt auch noch eine “Karawane der Köstlichkeiten” hinzu.

Im Einzelnen finden wir auf der Vorspeisenvariation Vitello Tonato, Carpaccio, Oliven,
mariniertes Gemüse, Mozzarella, Tomaten, Honigmelone, Parmesan und Parmaschinken, die Karawane führt Hummus, Falafel, Tahini, gebackenen Auberginen, Kräuter-Ziegenkäse, Sambuski Spinat, Tabule, Korianderkartoffeln, Schneidebohnen und gefüllte Datteln mit sich. Eine bessere Wahl hätten wir nicht treffen können, denn so haben wir wirklich das Beste beider Welten. Die offene Art, ein Vitello Tonnato oder ein Carpaggio anzurichten, ist zwar etwas ungewohnt, nichts desto trotz schmeckt es allen. Und in der Kombination aus orientalischen und europäischen Vorspeisen lassen sich erst recht ganz neue Geschmäcker finden.

Als Begleiter zu dem Essen habe ich uns einen Château Ksara Chardonnay ausgewählt, einen leicht barriquigen, fruchtigen Chardonnay, der gegen die geschmacklich kräftigen Vorspeisen sehr gut angehen kann.

Da nach der Vorspeisenorgie alle irgendwie noch Spuren von Hunger zeigen, bestellen wir uns auch noch einen Hauptgang, dessen Varianten auch wieder die Vielfalt der Küche zeigen. Den orientalischen Touch bringt das nubische Lamm in die Runde ein, ein echtes Lammfilet mit altem Dattel-Balsamico angemacht, begleitet von Basmati-Reis, Gemüse und Granatapfel-Kernen.

Der französische Hauch kommt durch das Lachsfilet in Safranschaum, begleitet von Tomaten-Champignon-Ragout und Kartoffelmousse.

Und den klassischen Teil übernimmt in diesem Menü das Wiener Schnitzel, begleitet von einem nicht ganz originalen, dafür aber umso besseren Kartoffel-Gurkensalat, abgeschmeckt mit Estragon.

Herz (oder besser Magen 😉 ), was willst Du mehr? Um gut, ehrlich und gemütlich essen zu gehen, um dieses Essen auch noch in angenehmer Atmosphäre geniesen zu können muss es nicht immer ein Sterneladen sein, eine Lokalität um’s Eck ist dafür sicher genauso gut geeignet. Vor allem, wenn das Essen die Qualität hat, wie wir sie hier vorgefunden haben. Auch wenn eine Frage offen geblieben ist: Wieso bitte heißt ein Restaurant, das französisch-orientalische Küche anbietet ausgerechnet “Hamlet”? Was bitte hat der dänische Prinz damit zu tun? Aber interessiert uns das wirklich? Nach dem Espresso eigentlich nicht, und daher bleibt mir nur zu sagen:Heut’ geht’s mir gut! 😎

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