Schaffhausen, acht Uhr am Morgen. Der Morgen graut. Mir grauts auch, vor allem, als ich die Straße aus der Stadt heraus sehe. Oder besser gesagt nicht sehe, denn sie besteht eigentlich nur aus Schlaglöchern. Aber glücklicherweise reißen die Wolken auf, und meine Stimmung hebt sich in dem Moment, in dem wir aus der Stadt herauskommen. Denn nicht nur die Straßen werden besser, ich weiß auch, dass wir dir nächste Zeit durch eine der schönsten Gegenden Deutschlands fahren werden: Den Hegau.

Sanfte Hügel durchziehen die Landschaft, nur hin und wieder erhebt sich ein Kegel vulkanischen Ursprungs aus der Ebene. Wie der alles beherrschende Hohentwiel mit seiner Festung (siehe Bild), der Hohenhewen, der Hohenstoffel, der Hohenkrähen oder der Hohenegg Rosenegg.

Den Tip mit der Hegau-Durchquerung habe ich an Pfingsten von einem netten Ducatisti aus Stockach bekommen. Von ihm kam die Empfehlung, auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen zu fahren, um die Seele des Hegau richtig kennen zu lernen. Ich kann ihm da nur zustimmen: Es hat richtig Spaß gemacht, an Bauernhöfen, Windrädern, kleinen Bächen und grasenden Kühen entlang durch die Gegend zu gondeln. Ciao Franco, vielen Dank, wir sehen uns Pfingsten 2011 in der Eifel!

Bei Fridingen kreuzten wir das Donautal, und damit befanden wir uns schon mitten in der Schwäbischen Alp, zumindest in ihren Ausläufern. Die Flussniederungen wurden wieder zu Tälern, die Wälder näherten sich der Straße, die Landschaft wurde wilder. Jetzt lohnte sich das Training der letzten Tage. 😉

In Sulz am Neckar legten wir die erste Pause des Tages ein. In einem typisch schwäbischen Cafe namens Roma, betrieben von Luigi, besucht von Willi, Ahmed und Ergün. Abber älle schwätzed braidschdes Schwäbisch. Da sage noch einer, bei uns klappte die Integration nicht.

Die Pause und den Cafe Latte nutzen wir auch, um Energie zu schöpfen, denn hinter Sulz beginnt der Anstieg auf den Schwarzwald, der sich hier zwar nicht so schroff und unnahbar zeigt wie im Norden, dafür aber umso kurviger. Und über die Kurven haben wir FAST das Tanken vergessen, wir schaffen es mit den letzten Tropfen, eine offene Tankstelle zu finden. Irgendwie sind wir von den Schweizer Verhältnissen doch sehr verwöhnt, wo jeder Misthaufen eine Zapfsäule hat.

Leider macht sich ab Dornstetten der Feiertag bemerkbar, die Straßen werden langsam aber sicher voll mit Autos. Wir biegen daher so schnell wie möglich ab Richtung Erzgrube und kommen auf eine einsame, schnurgerade Straße, die uns mitten in das schönste Kurvengebiet führt, das ich kenne: Vorbei an der Nagoldsperre (und auch vorbei am Seeheiner, er ist am Wochenende komplett überfüllt mit Motorrädern) und der Völmlesmühle fahren wir nach Altensteig, um dort scharf nach links abzubiegen und der B294 nach Enzklösterle zu folgen. Kurz hinter Enzklösterle geht es dann wiederum scharf nach links in Richtung Kaltenbronn. Diese Strecke ist eine der Straßen, auf denen ich das Kurvenfahren gelernt habe. Was ich dann auch ausgenutzt habe. 😉

Die nächste Pause kurz hinter der Passhöhe (immerhin 938m) nutzen wir, um zu beweisen, dass der Schwarzwald sich nicht hinter den Alpen verstecken muss:

Und natürlich auch, um zu beweisen, dass wir alle bis zum Schluss dabei waren:

Der Rest der Tour ist schnell erzählt: Von Gernsbach aus fuhren wir über Herrenalb, Durlach und Forst bis zur Raststätte Bruchsal, wo wir uns nach einem letzten Tankstopp von Werner trennten. Er setzte die Tour auf der Autobahn fort (immerhin musste er noch bis nach Wiesbaden fahren), und Wolfgang und ich legten die letzten Kilometer bis Bad Dürkheim in “etwas gesteigertem Tempo” zurück.

Das Fazit ist schnell gezogen: Wir alle haben die letzten fünf Tage in vollen Zügen genossen, und wir sind uns sicher, dass das nicht die letzte gemeinsame Tour gewesen ist.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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