Da stehe ich in Hamburg auf dem Fischmarkt und kann mich einfach nicht entscheiden, in welches der Restaurants ich gehen soll. Zwei stehen zur Auswahl: Ein mexikanisches und ein karibisches. Meine Wahl fällt auf das mexikanische, doch das ist voll, in der nächsten halben Stunde wird auch kein Tisch frei werden. Also doch nach nebenan zu dem Inselrestaurant, mal schauen, was mich hier so erwartet.

In meiner Hamburgwelt gibt es nur volle oder leere Restaurants. Und wie könnte es anders sein? Da der Mexikaner voll ist, bin bin ich in diesem Restaurant der einzige Gast an diesem Abend. Umso erfreuter werde ich von der Belegschaft begrüßt, die sich den Abend über rührend um mich kümmert.

An den Decken schweben Haifische und Papageien, zum Glück nur solche aus Plüsch. Das Ambiente ist recht hell und gemütlich, wer die Karibik oder Südseeinseln kennt fühlt sich leicht dorthin versetzt. Vor allem, wenn man neben einem der “Aquarien” sitzt, in denen Fische immer wieder im Kreis herum schwimmen. Diese kreisenden Fische findet man übrigens auch auf der witzigen Homepage des Restaurants (woher auch die Bilder stammen).

Die Getränkekarte ist überwältigend. Sämtliche Drinks, die man sich in einer tropischen Umgebung vorstellen kann, sind vertreten. Ich entschließe mich zu einem ganz normalen Margarita, die meisten anderen Südsee-Drinks sind mir persönlich zu süß.

Und nun zur – ebenfalls umfangreichen – Speisekarte. Als Vorspeise wähle eine Callaloo Chicken Soup, eine scharfe Hühnerbrühe mit Spinat, Mangold oder Paksoi, veredelt mit Kokosmilch. Ich weiß nicht, welches Blattgemüse sich in meiner Suppe befunden hat, sie hat auf alle Fälle gut geschmeckt und den Mund auf die folgenden Genüsse vorbereitet. Die dann leider nicht ganz halten, was die Beschreibung in der Speisekarte verspricht: Plato tipico latino – Reis, Bohnen, gebratene Plantain-Banane, Tostones und gebratene Yucca Sticks mit (in meinem Fall) einem gebratenen Fischfilet.

Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: Das Essen schmeckt. Ohne Wenn und Aber. Allerdings besteht es  halt einfach aus den oben aufgeführten Komponenten, die nebeneinander auf dem Teller liegen: Der Fisch (leider nciht definierbar, welcher Fisch es ist) ist etwas zu lang gebraten, wodurch er trocken schmeckt, die Bohnen sind zu einem Bohnenmousse verarbeitet (was immer etwas problematisch ist), die Yuccasticks und Banananenchips an sich sind gut, allerdings sind sie durch eine Remoulade oder Salsa überdeckt, und irgendwie fehlt das Bindeglied, das aus den Einzelteilen eine Einheit macht. Man kann dieses geschmackliche Erlebnis mit dem in einem Restaurant der Systemgastronomie vergleichen: Verlässliche Qualität, aber irgendwie ohne Seele. Leider, denn karibisches oder tropisches Essen kann sooo gut sein.

Fazit: Das karibische Bier war gut, vielleicht werde ich in einer größeren Gruppe noch einmal herkommen, die etwas lukullische Unterhaltung sucht.

Heut geht’s mir gut! 😎

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