UPDATE: Dieses Restaurant wurde leider ersatzlos am 1.4.2012 geschlossen.

Wie so oft saß ich an einem der letzten Tage vor dem Stadtplan von Hamburg und suchte nach einem Restaurant für das Abendessen, als mein Finger über das Hotel Nippon in Hamburg im Hofweg stolperte. Die Schlussfolgerung war schnell gezogen: Ich kenne kein japanisches Hotel, in dem nicht auch ein japanisches Restaurant zu finden ist.Und Tempura, Shabushabu oder auch Sushi waren gerade nach meinem Gusto. Zudem wollte ich Hamburg auch die Gelegenheit geben, seinen Ruf als kulinarische Hauptstadt des Nordens zu wahren. Also begab ich mich ins Internet, suchte unter den bekannten Stichworten und landete wirklich auf der Homepage des Nippon Hotels.

Nicht schwer zu finden war auch der Link auf das zugehörige Restaurant WA-YO.

Ich entschuldige mich für die großen Bilder, aber mir gefällt die minimalistische, aber graphisch hervorragende Bildersprache der Seiten. Was mir besonders gefällt, was aber leider nur sehr selten zu finden ist, ist die Ablage der Speisekarte auf der Homepage. Dadurch kann man sich schon im Vorfeld auf die Speisenauswahl vorbereiten, man weiß, was auf einen zukommt, und man ist im Restaurant nicht enttäuscht, wenn eigentlich gewünschte Dinge nicht auf der Karte stehen. Meine Auswahl war eine klassische: Ohitashi als Vorspeise, Chirashi-Sushi und Spicy-Tuna als Hauptspeise, begleitet von einer Miso-Suppe, und als Abschluss ein kleines Sesam-Küchlein. Unterstützt wurde das Ganze von einem portugiesischen Weißwein (nein, kein vinho verde, aber aus einem Weingut, das für seine vinho verde berühmt ist. Nein, ich kenne das Weingut nicht, ich habe den Wein auf Empfehlung der Bedienung genommen) sowie dem obligatorischen grünen Tee.

Das Ohitashi (Blattspinat in Sesamsauce) war einfach klasse. Eine leicht flüssige Sauce, ohne die sonst übliche pastenartige Konsistenz, der Spinat bissfest gegart, die Bindung des Bündels so, dass sie mit den Stäbchen problemlos zu öffnen war. Was will man mehr? So muss Ohitashi schmecken, so soll es sein, nicht mehr und nicht weniger.

Inzwischen war auch der Tee gekommen, stilvoll in einer gusseisernen Kanne auf seinem eigenen Tablett. Für eine solche Kanne benötigt man kein Rechaud, sie hält den Inhalt auch zwei Stunden lang warm. Wenn so lange überhaupt noch etwas in ihr drin ist.

Jetzt überschlugen sich die Ereignisse: Genau wie bestellt kamen Chirashi-Sushi, Spicy Tunaroll und Misoshiru gleichzeitig an. Ein Tisch voll Essen, sehr schön drapiert, auch die Verteilung der Teller auf dem Tisch erfolgte nicht ganz zufällig.

Das Chirashi Sushi entsprach exakt meinen Vorstellungen: Auf einem dezent gesäuerten Reis waren ganz feine Julienne vom Noriblatt verteilt, darüber fand sich gleichmäßig verteilter Sesam-Samen und Lachs-Rogen, und auf diese Unterlage waren Wolfsbarsch, Salzwasser-Garnele, Lachs, Thunfisch, Tamago (süßes Omelette), und Gurke kunstvoll angerichtet. Begleitet natürlich von Wasabi und Gari (Meerrettich und Ingwer).

Genauso ansprechend gab sich die Spicy Tunaroll, ein sehr schönes California-Maki vom Thunfisch, nur ganz leicht geschärft. Wie es sich gehört gab es zum Sushi die Miso-Suppe. Zum Thema Suppe muss ich jetzt die Homepage des Restaurants zitieren:

Hm. Laut dieser Information ist es das Kennzeichen eines Meisters, eine Suppe mit sehr wenig Eigengeschmack produzieren zu können. Mir hat die servierte Suppe geschmeckt – aber sie war sehr gut gewürzt, manchen wäre sie wohl zu intensiv gewesen. Ist das jetzt ein Zeichen dafür, dass kein Meister hinter der Theke stand? Ich finde nicht.

Der portugiesische Weißwein hat sich als runder Begleiter zu dem Essen erwiesen, er hat jede Nuance der Fische und Gewürze unterstrichen, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Ebenso der grüne Tee, es war leider kein Genmai-Cha (der ist nur sehr selten zu bekommen), er war aber trotzdem ein gefälliger Neutralisator der verschiedenen Geschmäcker des Essens.

Ich versuchte es dann doch, ob ich ein Inari-Sushi als Nachspeise bekommen könnte, aber leider waren die süßen Tofutaschen nicht vorrätig. Statt dessen suchte ich mir aus den Mini-Desserts ein gebackenes Sesam-Küchlein mit selbstgemachtem Ananas-Sorbet aus. Diese Mini-Desserts sind wirklich eine nette Idee. Das Sesam-Küchlein entpuppte sich als mit Sesam-Paste gefülltes, gebackenes Wan-Tan-Blatt, ungefähr mit dem Durchmesser eines Euro-Stücks. Begleitet wurde es von einem Miniatur-Schnitz einer Melone, einer Erdbeere sowie einer Kugel fein geraspelten Ananas-Eises. Selbst das als Garnitur beigefügte Minze-Blatt trug mit seinem nur ganz leicht zu riechenden Aroma zur Abrundung dieser Nachspeise bei.

Das Fazit dieses Abends ist einfach: Dieses Restaurant ist einfach nur empfehlenswert, der gute Ruf von Hamburg als Sushi-Metropole ist wiederhergestellt.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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