Vor einiger Zeit bekam ich den Vorwurf, meine Restaurant-Beschreibungen seien eine Momentaufnahme, man dürfte aus der Erfahrung eines Abends nicht auf die Performance des ganzen Jahres schließen. Das mache ich auch nicht, meine Berichte sind die gesammelten Erfahrungen von mehreren Besuchen und Gesprächen mit anderen Personen, die auch in dem jeweiligen Restaurant waren.

So auch dieses Mal: Nach der SABENA-Kritik vom letzten Jahr hatte ich immer wieder einmal kleinere Take-Out-Lunches mitgenommen, und einige Male saß ich auch im Restaurant, um Kleinigkeiten vom Band zu probieren. Entweder, die Macher des Akakiko haben sich die gesammelten Kritiken zu Herzen genommen und wirklich etwas geändert, oder sie haben einen neuen Koch und/oder Restaurant-Leiter, die sich auch wirklich um das Essen auf dem Band kümmern.

Gestern jedenfalls kam ich gegen 18:00 Uhr in das nahezu leere Restaurant, auf dem Band fuhren ein paar Maki-Rollen und chinesische fritierte Stückchen durch die Gegend, sonst war von Sushi nur herzlich wenig zu sehen. Die Frage war natürlich: Aus diesem Bild auf das Essen schließen und in ein anderes Restaurant gehen oder hinsetzen und ausprobieren?

Ich habe mich dazu entschlossen, zu bleiben, und ich habe das Standard-Angebot gewählt: All you can eat. Inklusive Miso-Soup und extra Bestellung von der Speisekarte für 19.90 Euro. Extra-Bestellung? Na ja, wenn man etwas Spezielles möchte, das gerade nicht auf dem Band entlangläuft, dann kann man das bestellen, und es kommt. Das habe ich mit Hotategai und Sashimi gemacht, innerhalb kürzester Zeit waren einige Teile davon auf dem Band zu finden. Bei Sashimi zwar leider nur Lachs, aber immerhin hat es geklappt.

Lobenswert ist die Versorgung mit Ingwer: Ich habe die Angewohnheit, relativ viel davon zu essen (fast wie ein Gemüse), und im Akakiko laufen inzwischen auf dem Band in regelmäßigem Abstand Tellerchen damit durch die Gegend. Natürlich, wie auch die anderen Teile, immer abgedeckt, so dass es nicht so schnell oxydiert.

Innerhalb kürzester Zeit füllte sich das Band mit Sushi-Teichen. Lachs, Thunfisch, California-Rolls, Aal, Makrele, Garnelen (sowohl die gekochten Sushi Ebi als auch die rohen Ama Ebi), Surimi. Und daneben verschiedene Rollen mit Gurke, gemischte, Futo-Maki ähnliche und vegetarische. Dem Reis fehlt zwar immer noch der letzte Kick, aber das liegt an der Art des Restaurants. Die notwendige Zeit, die man in einen guten Sushi-Reis investieren muss, steht hier einfach nicht zur Verfügung. Der Fisch war durchgehen glänzend, er sah also frisch aus und schmeckte auch so. Nur die Ama Ebi hatten einen leichten Chlor-Geschmack, wie ich ihn das letzte Mal bei einem Chinesen in San Francisco erlebt hatte, der seine Speisen mit Leitungswasser zubereitet hatte. Wie dieser Geschmack in die Ama Ebi in München-Riem kam ist mir schleierhaft.

Der grüne Tee war natürlich mit Teebeuteln aufgekocht, dafür aber hat er gut geschmeckt. Den Geschmack der Miso-Suppe kann ich nicht nennen, sie kam einfach nicht bei mir an. Das ist mir erst jetzt aufgefallen, als ich beim Beschreiben der Speisen war. Bei den letzten Besuchen davor war sie aber immer trinkbar und nicht mehr so konzentriert und versalzen wie beim SABENA-Besuch.

Auffällig war die Geschwindigkeit, mit der die geleerten Teller sowie die Deckel abgetragen wurden: Kaum war ein Teller leer, war er auch schon wieder weg.

Mein Fazit: Natürlich befindet man sich bei Akakiko München Riem in einem Fast Food-Restaurant mit entsprechend reduziertem Zeit- und Ressourcenpool. Für die kleinen Sondersachen, die man in einem Spezialitäten-Restaurant bekommt, bezahlt man dort auch entsprechend mehr. Für ein Schnell-Restaurant aber ist inzwischen die Qualität ganz gut, man kann zwischendrin schon mal was essen. Für eine ganze Mahlzeit aber fehlt der letzte Tick, das Ambiente und vor allem das Publikum.


Heut’ geht’s mir gut! 😎

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