Bonjour – nein, nicht Tristesse, sondern Commodité. So ungefähr kann man die Erfahrungen umschreiben, die ich mit dem Citroen C6 gemacht habe, der mir die letzten Tage zur Verfügung stand.

Mein erster Eindruck ist, ich formuliere es vorsichtig: Dieses Auto ist gewöhnungsbedürftig. Nicht unbedingt dem allgemeinen Geschmack entsprechend. Und meiner Ansicht nach auch nicht geeignet, ein würdige Nachfolger der Göttlichen oder der CX-Reihe zu werden. Die Augen, sprich die Scheinwerfer, stehen viel zu weit auseinander, die Linie wirkt durch das etwas zu kurz geratene Heck und die nach innen gebogene Heckscheibe unproportioniert, die Heckklappe hat eine ungewöhnliche Sicke über die gesamte Breite. Doch dazu später mehr.

Aber als Fahrer sieht man das Auto natürlich aus einer anderen Perspektive, und daher heißt es für mich erst einmal: Einsteigen. Was mich hier erwartet ist nur eines: Bequem. Nicht unbedingt geeignet, einem sportlichen Fahrer zu dienen, aber wunderbar als Sofa, als Sänfte zu bezeichnen. Ich hätte nie gedacht, dass es in Europa ein Auto gibt, das den Sänftencharakter meines alten Cadillac Sedan DeVille übertreffen kann und wird. Selbst mir als Fahrer wurde es bei den Schaukelbewegungen beinahe schlecht. Bis ich den Schalter fand, mit dem man die Federung auf “Sportlich” umschalten kann. Dann war es zwar immer noch nicht sportlich, das Schaukeln aber war weg.

Womit soll ich beginnen? Mein Wagen hatte eine cremefarbene Inneneinrichtung. Also sicher nichts für Menschen mit Kindern. Und auch nichts für Leute, die leicht geblendet werden. Denn die Verkleidung spiegelt sich in der Windschutzscheibe. Bis auf die Stelle, an der die Geschwindigkeit und die Abbiegeinformationen des Navis eingeblendet werden. Aber die wird in einer Art eingeblendet, dass man genau so schnell auch auf den Tachometer hätte schauen können. Dieses Head Up Display bietet wahrlich keinen Zusatznutzen, vor allem, weil es in ein undurchschaubares Chaos ausartet, wenn die Sonne von hinten scheint. Dann allerdings sieht man auch auf dem normalen Display nichts mehr, weil man alle möglichen Anzeigen sieht.

Eigentlich wollte ich mit dem Mosern aufhören und nur noch vom Genießen sprechen. Doch die Windgeräusche bei höheren Geschwindigkeiten müssen einfach erwähnt werden, hier zeigt sich, wo an der Qualität gespart wurde. auch die (üblicherweise) zu kurzen Sitze müssen erwähnt werden. Das aber wars jetzt wirklich: Man kann sich in diesem wirklich Auto wohlfühlen. Die Außenwelt ist abgekapselt, man schwebt über die Landstraße, selbst ein paar Kurven können elegant genommen werden, ohne dass es die Mitfahrer stört. Und für die Ohren ist auch gesorgt: Die Stereoanlage lässt keine “normalen” Wünsche offen. Auch die Telekommunikationseinrichtung – sprich das eingebaute Funktelefon – funktioniert hervorragend, witzig ist allerdings, dass der Teilnehmer am anderen Ende vor dem Gesprächsbeginn darauf hingewiesen wird, dass man sich in einem Auto befindet.

Angenehm ist es, wenn man mit diesem Wagen in Frankreich unterwegs ist: Dort fahren die “hohe” Polizei sowie Diplomaten das Auto, und entsprechend schnell ist die linke Spur auf der Autobahn frei, wenn man von hinten ankommt. Selbst wenn man nur unwesentlich schneller fährt als der Rest.

Auch der Verbrauch dieses Wagens hält sich in Grenzen: Auch wenn ich nicht gerade langsam gefahren bin habe ich nur knapp acht Liter Diesel gebraucht.

Fazit: Für mich persönlich ist dieser Wagen nichts, aber ich bin mir sicher, dass er Liebhaber finden wird.

Heut’ geht’s mir gut! 😎

Print Friendly, PDF & Email