Ein Freund von mir wird in nächster Zeit Fünfzig. Für manche ein Einschnitt, für manche eine Grenze, die es zu überschreiten gilt, für ihn einfach nur eine gute Gelegenheit, sich wieder einmal mit einem kleinen Kreis von Freunden zusammen zu setzen und einen gemütlichen Abend zu verbringen. Und für diese Gelegenheit galt es, ein passendes Restaurant zu suchen. Obwohl die Kandidatenliste nicht allzu lang war. Schlussendlich fiel die Wahl auf das Restaurant Admiral in Weisenheim am Berg.

Zum Einen, weil man bei schlechtem Wetter im Restaurant, bei guten Wetter aber auf der Terrasse sitzen kann (und Ende Juli, Anfang August ist das Wetter IMMER schlecht, die Wahrscheinlichkeit also groß, dass man auf der Terrasse keine große Freude hat), zum Anderen aber wegen der Qualität von Küche und Service, die hier regelmäßig geboten werden. Nun, gestern galt es, die Speisen und Getränke auszusuchen, die es an dem Wiegenfest geben wird. Vorher aber stand erst einmal die Sättigung im Vordergrund.

Begonnen wurde mit einem Sankt Laurent Sekt von Holz-Weisbrodt (ebenfalls in Weisenheim am Berg), der die Auswahl der Speisen begleitete. Es kam dabei heraus:

Als Amuse Bouche gab es ein Wan Tan von Krustentieren, begleitet von einer Hummermouse. Der Gruß aus der Küche soll ja den Gaumen auf das vorbereiten, was dann später serviert werden wird. Dieser Gruß ließ wahrlich Großes erahnen!

Als erster Gang kam ein Thunfischcarpaccio mit “Five Spices” und einem Confit von wilden Limonen. Ich dachte ja erst, es handele sich um Cranberries, so herb und leicht bitter schmeckte das Confit. Aber in Kombination mit dem Thunfisch, der Marinade und der wunderbaren Komposition auf dem Teller hat alles sehr gut zusammen gepasst.

An dieses Gericht schloss sich eine Gelierte Tomatenessenz mit gegrilltem Lachs an. Einmalig. Wie hier die leichten Röstaromen des Lachs – der natürlich nur außen ganz leicht angeröstet war, innen aber noch roh war – mit den frischen Gartenaromen der Tomaten spielten ist schon hohe Kunst. Dieser Gang wurde schon vom Hauptwein des Abends, meinem derzeitigen Lieblingswein begleitet: Chardonnay und Weißburgunder 2006 vom Weingut Knipser in Laumersheim. Einfach wunderbar, wie es dieser Wein schafft, sich jedem Gericht anzupassen. Er domiert nichts, er ist einfach da, und er schmeckt gut, selbst wenn man so problematische Dinge wie rohen Fisch im Mund hat. Gleich als Hinweis: Es hat keinen Sinn, diesen Wein beim Weingut kaufen zu wollen, es gibt ihn dort nicht mehr.

Nach einer kurzen Pause kam dann die Hauptspeise:Rinderfiletspitzen mit Pfifferlingen und Tagliatelle. Ich gebe es zu, ich habe das normale Admiralsmenue aufgebrochen und statt der Meeräsche mit Ratatouille eben das bodenständige Rinderfilet bestellt. Das Fleisch war wunderbar zart, nur ganz kurz gegart, genau so, wie ich es liebe. Die Pfifferlinge haben sehr schön damit harmoniert, ohne den Geschmack von Soße, Fleisch und Tagliatelle zu überdecken. Ich muss mich selbst für meine Auswahl loben. Und natürlich die Küche für die Ausführung.

Abgerundet wurde das Menue durch Quarkknödel mit Schokoladeneis und Pfirsichspalten. Ich bin ehrlich: Ich habe mir den richtigen Namen dieses Gangs nicht mehr gemerkt, es kann auch etwas ganz anderes auf der Karte gestanden haben. Was aber hier aus der Küche kam, war ein würdiger Abschluss des Menues. Genau richtig im Verhältnis Süße und Säure, nicht zuviel eis, nicht zuviel an Knödeln (die im Übrigen auch noch sehr schön verziert waren), die Komponsition auf dem Teller war sehr ansprechend, und der dazu gereichte St. Laurent-Sekt hat auch wieder sehr gut gepasst.

Fazit: Welche Speisenfolge wir dann für den Geburtstag meines Freundes ausgesucht haben, will ich (noch) nicht verraten. Auf alle Fälle war das vorher genossene Menue wieder einmal ein Beweis für die Konstanz und Präsenz der Qualität von Alexander Hundt in der Küche und Monika Rupprecht im Service. Vielen Dank nach Weisenheim am Berg!

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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