Auf der Suche nach interessanten neuen geschmacklichen Erlebnissen bin ich in Frankfurt über ein persisches Restaurant gestolpert. Zumindest über die Informationen über das Lokal, das Restaurant selbst habe ich erst im zweiten Anlauf gefunden. Die Adresse lautet nämlich auf die Leiziger Straße, das Restaurant selbst befindet sich jedoch in der Clemensstraße.

Irgendwann aber fand ich die Eingangstür, und mit dem Restaurant betrat ich gleichzeitig eine ganz andere Welt:

Wände und Decken sind in warmen Farben gehalten und zum größten Teil mit Teppichen, Decken und Bildern bedeckt.

Die Beleuchtung passt zu dieser gedämpften, angenehmen Atmosphäre, und auch die leise orientalische Musik im Hintergrund passt dazu.

Die Speisekarte ist zwar groß, beschränkt sich aber bei genauem Hinsehen auf Lamm und Hähnchen in verschiedenen Variationen.

Dafür ist die Auswahl bei den Vorspeisen umso größer, und vor allem gibt es da Dinge, die ich sonst noch nirgends gesehen habe. So bestelle ich mir als Starter Khiaschur, persische Salzgurken. Und Torschi Sir, in Honigessig eingelegten Knoblauch. Und als Zwischengang Meygu Tord, eingelegte gebratene Riesengarnelen. Ich hätte mir am liebsten noch mehrere der Vorspeisen ausgesucht, vor allem, weil die sehr nette Bedienung meinte, die Portionen wären klein… ich habe es jedoch lieber gelassen. Was sich als vorteilhaft herausgestellt hat, denn das Essen beginnt mit einem einer Gruß aus der Küche, verschiedene Kräuter (glatte Petersilie, Borretsch und Minze), mit Tomaten- und Gurkenscheiben, Pepperoni und Schafskäse.

Das Ganze wird mit dem persischen Brot gegessen. Zusammen mit der Joghurt-Tamarindsauce der Vorspeise verschwindet auch der trockene Charakter. 😉

Weil die Salzgurken leider nicht mehr da sind, bekomme ich Zeytun Parvarde, “persische Oliven in Granatapfelsauce mit Walnüssen“. Also eine weitere Vorspeise, die ich mir ja eigentlich verkniffen habe.

Gleichzeitig mit den Oliven kommt auch das Torschi Sir, “in Honigessig eingelegter Knoblauch“. Leider ist er etwas zu hart, man kommt nicht einmal mit der Gabel hinein. Sonst aber schmeckt der junge Knoblauch richtig gut. Und man riecht auch am nächsten Tag nicht danach. Glaube ich. 🙂

Und direkt danach steht die eigentliche Vorspeise vor mir: Meygu Tord. “Gebratene Riesengarnelen, eingelegt in Knoblauch, Chili und Olivenöl mit Tamarindsauce und persischem Brot”. Ich liebe es, wenn viele verschiedene Speisen auf dem Tisch stehen und ich davon naschen kann, auf was immer ich gerade Lust habe. Mit ein Grund, weshalb ich so gerne Tapas esse.

Einfach göttlich und von mir zweimal nachbestellt ist das Pita-Brot. Ganz frisch gebacken, ganz weich, also nicht etwas kross kommt es daher, genau das Richtige für meinen zahnlosen Mund. 🙂 Just joking: Ich habe natürlich meine Zähne noch, aber ich bevorzuge weichrindige Brote und Brötchen, und das hier gereichte Pita-Brot ist einfach Spitze.

Die Sauce, die zu den Garnelen gereicht wird, muss ich unbedingt nachmachen: Joghurt mit Gurkenstreifen und Tamarind. Jetzt muss ich nur noch herausbekommen, woher ich die Tamarind-Paste bekomme.

Und dann kommt, nach einer von mir gewählten Pause, die Hauptspeise. Ich habe mir Djudje Kabab Fessendjan, ein “in Spezialmarinade eingelegtes französisches Hähnchenbrustfilet am Spieß gegrillt, in einem Mantel von gemahlenen und gebratenen Walnusskernen in schmackhafter Granatapfelsauce mit Basmati-Safranreis“.

Dieses Gericht schmeckt genau so, wie es beschrieben ist: Wie ein am Spieß gebratenes Hähnchenbrustfilet. Das klingt jetzt etwas herablassend, ist aber nicht so gemeint. Es schmeckt gut, ist gerade eben nicht zu trocken, aber im Gegensatz zu den Vorspeisen ist es nichts Besonderes. Die Granatapfelsauce und der Safranreis heben den Geschmack auch nicht in Ebenen, die ich als außergewöhnlich bezeichnen würde. Ich hatte mir aufgrund der Vorspeisen mehr versprochen.

Von den Vorspeisen habe ich die Oliven und den Knoblauch jeweils nur zur Hälfte gegessen. Ohne meine Nachfrage wurde mir angeboten, mir diese einzupacken und mitzugeben. Jetzt raten Sie mal, was ich nachts im Hotelzimmer vernascht habe… 🙂

Mein Fazit? Ich werde, wenn ich wieder einmal auf der Suche nach einem Restaurant bin, auch nach persischen Lokalen suchen, denn die dort gebotenen Speisen erweitern wirklich das Spektrum. Auch das “Kish” steht weiterhin auf meiner Liste, ich werde wohl einmal zum Mittagessen auf eine “Kleinigkeit” dort hin gehen. Wenn anschließend kein Kundentermin folgt. 😉

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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