Manchmal kommt es anders, als man es geplant hat.

Eigentlich wollte ich vor Kurzem zu Cornelia Poletto gehen, um mich einmal so richtig sternemäßig verwöhnen zu lassen. Doch leider bestand für diesen Abend keine Möglichkeit mehr, mich unterzubringen. Das Lokal war einfach zu voll, und für ein komplettes Menü war es zu spät. Immerhin zeigte die Uhr schon 21:30. Wie so oft machte ich mich daher einfach auf die Socken und erkundete die Eppendorfer Nachbarschaft. Weit musste ich nicht gehen: Gleich ums Eck fand ich die einladende Fensterfront einer Sushi-Bar, und da mir nicht nur nach Sushi zumute war und die Speisekarte auch andere, warme japanische Speisen aufwies, ging ich hinein.

Eine Anmerkung am Rande: Meine Feldstudien zu den Hamburger Restaurants wurden wieder einmal voll und ganz bestätigt: Entweder sie sind voll, oder ich bin der einzige Gast. Ein “Dazwischen” scheint es irgendwie nicht zu geben… immerhin wurde ich – gegen meine Befürchtungen – bedient.

Der Fisch in der Theke sieht frisch aus, die Einrichtung ist sauber, also setze ich mich hin und lasse mir die Speisekarte bringen. Mein Plan sieht Tempura als Vorspeise und – na was wohl! – Chirashi Sushi als Hauptspeise vor. Es gibt das gemischte Tempura in einer kleinen Version zwar als Vorspeise im Menü, die Speisekarte selbst sieht jedoch nur die Hauptspeisenportion vor. Nun gut, bisher gab es noch keinen Japaner, bei dem ich nicht auch zwei Hauptspeisen geschafft hätte. Also wähle ich genau diese Reihenfolge.

Sehr schnell kommen Tee, Wein und Miso-Suppe. Die Suppe ist recht stark gewürzt, sie wird daher sofort getrunken, ich warte nicht wie sonst damit, bis die anderen Gänge kommen. Inzwischen ist noch ein weiterer Gast eingetroffen, der im Restaurant essen möchte, verschiedene andere nutzen die Bestellmöglichkeit und holen ihr Abendessen ab. So ganz alleine bin ich also doch nicht.

Das gemischte Tempura – Gemüse und Fisch – kommt in einem kleinen Bastkörbchen, von der Soja-Soße begleitet, allerdings leider ohne den geriebenen Rettich, der dem Ganzen den besonderen Kick gibt. Jede der Gemüse- und Fischsorten ist eindeutig zu erkennen und herauszuschmecken, hier versteht der Koch (oder die Köchin? Ich weiß es nicht, das Tempura kam aus der Küche) sein Handwerk.

Und dann kommt das Chirashi-Sushi. Schon die Anordnung der Zutaten auf dem Reis erfreut das Auge, die farbliche Zusammenstellung passt, die Größe der Portion auch. Was mich besonders freut, ist die Menge an Gari, die auf einem extra Teller gereicht wird. Normalerweise muss ich das immer nachbestellen, hier aber ist der eingelegte Ingwer in ausreichender Menge vorhanden.

Besser kann es kaum sein: Rettich, Avokado, Lachs, Tunfisch, Garnelen, Aal: Dies ist nur eine Auswahl der Zutaten, die sich auf dem genau richtig zubereiteten Reis finden. In diesem Fall genieße ich das Essen so, wie man es in Japan macht: Ich esse die Bestandteile nicht als Sashimi mit Reis, sondern ich mische Reis, Fisch und Gemüse und esse diese Mischung. Einfach köstlich.

Leider hat das Dorasi keine Tofu-Teigtaschen vorrätig, so dass ich auf die Nachspeise in Form von Inari Sushi leider verzichten muss. Wobei diese vom Sättigungsgrad her sowieso nicht notwendig gewesen wäre.

Was kann ich sonst noch sagen: Es hat mir geschmeckt, ich war zufrieden, auch wenn ich eigentlich etwas ganz anderes an diesem Abend genießen wollte. Ein Vergleich der beiden Restaurants – Wunsch und Wirklichkeit – verbietet sich jedoch logischerweise, eines ist aber klar: In das Dorasi werde ich öfter einkehren als in das Poletto. Sagt zumindest mein Finanzminister. 😉

Heut’ geht’s mir gut! 😎

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