Heutzutage ist das Thema Wellness ja in jeder Hinsicht ein Aufhänger. Ob Hotels, Restaurants, Schwimmbäder, Massagepraxen – alle nehmen sich dieses Themas an beziehungsweise werben damit.

Aber was bitte kann schön daran sein, einen ganzen Tag lang im Bademantel – also nicht richtig angezogen -, mit Adiletten an den Füßen und einer Zeitung unter dem Arm von Anwendung zu Anwendung zu wandern, sich von wildfremden Leuten anfassen zu lassen, sich Steine auf den Rücken legen zu lassen oder gar irgendwelches Salatöl auf die Kopfhaut tröpfeln zu lassen? So etwas kenne ich nur unter dem Stichwort “Folter”! Besonders schlimm wird es dann noch, wenn im Hintergrund ein Brunnen plätschert, irgendjemand ohne Konzept an einer Sitar zupft oder – als höchstes der Gefühle – Geigen mit Vögeln im Zweikampf zwitschern. Brrrrr!

Aber es gibt da etwas, das ich mir regelmäßig gönne, und was man mit viel Wohlwollen auch unter das Thema Wellness subsummieren kann: Ich gehe alle zwei Wochen zum Friseur. Dort aber lasse ich mir nicht nur die Haare schneiden, ich gönne mir zudem eine Maniküre. Seit einiger Zeit bietet mein Friseur diese SEHR preiswert an, und diese Gelegenheit habe ich sofort wahrgenommen. Das Schöne daran ist, dass es nicht nur eine Maniküre ist, sondern dass sich an die Nagelpflege auch noch eine Handmassage anschließt. Und so genieße ich alle zwei Woche eine kleine einstündige Auszeit, in der ich an nichts denke, mich einfach nur bedienen lasse, manchmal ein wenig eindöse, kurz: In der ich die Seele baumeln lasse. Wenn man so will, ist das auch Wellness. Sollte dann also doch nicht alles mit diesem Apostroph schlecht sein?

Heut’ geht’s mir gut! 😎

PS: Wenn ich unter dem Stichwort “Wellness” und meiner Heimatstadt google, dann erscheinen sogar meine Friseure … aber eine Homepage haben sie noch nicht.

Print Friendly, PDF & Email